Warum gelingt Integration
in Maulburg?

Vom 1. Januar 2018 bis 31.12.2022 war Antje Heduschke, in der Gemeinde Maulburg als hauptamtliche Integrationsmanagerin/Integrationsbeauftragte eingesetzt.

Ziel meiner Tätigkeit ist die Unterstützung der neuen Bewohner:innen mit Fluchthintergrund in vielen Lebensfragen – besonders bei der beruflichen Eingliederung.

Unter Integration verstehe ich von Anfang an, dass wir diese Menschen in unserem Land und in unserer Gemeinde so aufnehmen und unterstützen, dass sie sich heimisch fühlen und mit Arbeit in einem Unternehmen in unserer Region ihren Lebensunterhalt selbst bestreiten können – ohne dabei ihre eigenen Wurzeln verleugnen zu müssen.

Der Spracherwerb ist die Grundlage für eine erfolgreiche Integration.

Als im Jahr 2015 die ersten Geflüchteten in einer Gemeinschaftsunterkunft untergebracht waren, haben viele ehrenamtliche Helfer:innen die deutsche Sprache in selbst organisierten Sprachkursen vermittelt. Sie waren es auch, die Familien und Einzelpersonen bei allen auftretenden Fragen und Problemen unterstützt haben. In enger Zusammenarbeit mit den dann eingesetzten hauptamtlichen Sozialbetreuer:innen des Caritasverbandes für den Landkreis Lörrach e. V. haben sie den Prozess der Integration maßgeblich mitgestaltet.

Seit der Schließung der Gemeinschaftsunterkunft im Jahr 2017 werden die Bewohner in Wohnungen in der Gemeinde untergebracht. Auch gegenwärtig werde ich von ehrenamtlichen Helfer:innen beim Organisieren von gemeinsamen Veranstaltungen in der Gemeinde unterstützt.

In engem Zusammenwirken mit dem Bürgermeister, der Hauptamtsleiterin und allen Ämtern in der Gemeindeverwaltung organisieren wir die Unterbringung von Familien in Wohnungen und von Einzelpersonen in Wohngemeinschaften und klären die Aufnahme der Kinder in die verschiedenen Kindereinrichtungen und Schulen.

Sehr erfolgreich ist auch die Zusammenarbeit mit einer sozial-pädagogischen Familienhilfe des Landratsamtes, die von Anfang an den Familien mit mehreren Kindern mit ihren langjährigen Erfahrungen eine wertvolle Stütze ist.

Ohne diese bisher genannten Partner:innen ist eine erfolgreiche Integration nicht möglich. Aber mein Netzwerk umfasst auch die Mitarbeiter:innen der Ausländerbehörde, der Agentur für Arbeit und des Jobcenters. Kontakte zu Ärzten, Banken, Schulen, Arbeitgeber:innen und Rechtsanwält:innen sind nur ein Teil weiterer Partnerschaften in diesem länger währenden Prozess der Integration.

Was sind nun die Ergebnisse der Integration in unserer Gemeinde bis heute?

Es ist schon eine große Leistung, wenn im Sommer 2021 drei  junge Männer aus Gambia ihre Berufsausbildung in Unternehmen der Region erfolgreich abgeschlossen haben und seitdem in diesen Unternehmen ihren Lebensunterhalt verdienen können - wenn man bedenkt, dass sie 2015 ohne Sprachkenntnisse hier angekommen sind, den Schulabschluss erreicht haben und danach die Berufsausbildung erfolgreich beenden konnten. Dabei waren aber insgesamt vier ehrenamtliche Helfer:innen jahrelang eine notwendige Begleitung bei der Bewältigung des Schulstoffs in der Berufsausbildung.

Viele Bewohner:innen haben in Sprachschulen unterschiedliche Sprachabschlüsse erreichen können. Mehrere Kinder sind in den Kindereinrichtungen der Gemeinde aufgenommen worden. Sehr wichtig ist hier der Spracherwerb, um in der Schule erfolgreich lernen zu können.

Jetzt haben wir insgesamt 8 Schulkinder, von denen in diesem Jahr ein junger Mann die Schule abschließen wird und eine Ausbildung im Gesundheitswesen anstrebt.

Ein weiterer ist bereits in einer Gewerbeschule nach dem Schulabschluss. Ihn habe ich dabei unterstützt, ein dreijähriges Schülerstipendium zu erhalten. Er ist nach einer einjährigen Qualifikation ehrenamtlich tätig bei der Kinderbetreuung in Sommerferienlagern. Er sagte mir einmal, dass er sehr dankbar dafür sei, dass er selbst jahrelang die Sommerferien in  Ferienlagern verbringen konnte und dafür etwas zurückgeben möchte.

Gern denke ich an die Adventsfeier der Gemeinde im Jahr 2019, als ich Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene dafür gewinnen konnte, sich mit einer kleinen kulturellen Darbietung den anwesenden Bewohner:innen vorzustellen. Wir haben alle nicht mit so einer herzlichen Resonanz gerechnet.

Viele Bewohner:innen waren erstaunt, wie gut sie Deutsch sprechen und haben sich anschließend mit ihnen angeregt unterhalten. Auch das gehört für mich zur Integration.

Trotz der schwierigen letzten zwei Jahre konnte ich vier jungen Männern eine Arbeitsstelle vermitteln.  Einige Erwachsene sind zurzeit in Sprachschulen und wir werden gemeinsam danach den beruflichen Einsatz in einem Unternehmen anstreben. Drei Erwachsene mit anerkannten Hochschulabschlüssen bereiten sich auf den beruflichen Einstieg vor.

Vom Landratsamt gestellte Fördergelder wurden genutzt für gemeinsame Veranstaltungen mit den Bürger:innen der Gemeinden Maulburg und Steinen und den neuen Bewohner:innen mit Fluchthintergrund dieser Gemeinden. Sie sind dafür gedacht, dass sich die Menschen begegnen und kennenlernen können – wie ich es schon in meinen Gedanken zur Integration formuliert habe.

Wer von den Bürgerinnen und Bürgern aus Maulburg Lust hat, diese Veranstaltungen mit zu organisieren und zu gestalten, kann sich gern bei mir melden. Auch für die hier lebenden und jährlich neu in die Gemeinde aufzunehmenden Menschen mit Fluchthintergrund nehmen wir gern weitere ehrenamtliche Unterstützung an.

Nur gemeinsam schaffen wir dieses Ziel der Integration.

Antje Heduschke

Wir sind gerne für Sie da!

Katja Karsten

Integrationsmanagerin / Integrationsbeauftragte

07622 3991-25

katja.karsten(at)maulburg.de